Von Axum fuhren wir in zwei Tagen nach Lalibela. An der Danakil-Ebene ging es durch sehr abwechslungsreiches Gebiet. Der Toyota mußte sich sogar auf Pässe von über 3450 Metern schleppen. Dort wurden wir wieder mit tollen Aussichten belohnt. In den Bergen oft sehr feucht und grün, Stunden später wieder in Halbwüsten bei knapp 40 Grad, Canyons in denen jede Fläche landwirtschaftlich genutzt wird, usw. Lalibela ist eines der touristischen Highlights Äthiopiens. Wir nahmen uns einen Führer, der uns die in Stein gehauenen Monolitkirchen bis ins letzte Detail erklärte.
Nach sieben Kirchen hatten wir genug gemeiselten Stein gesehen und beschlossen am nächsten Tag weiter zum Tana See zu fahren. Schon in der Einfahrt zum Camp winkte uns Patrik entgegen. Vielleicht erinnert ihr euch noch, Patrik ist der Schweizer mit dem Land Rover, den wir in Debark getroffen hatten. Er kam mit Müh und Not nach Bahir Dar, weil an seinem Auto die Benzinpumpe teilweise streikte. Das Camp lag direkt am See, der auch von Flamigos, Pelikane und vielen bunten Vögeln aufgesucht wird. Der See ist auch bekannt für seine Klosterinseln auf dem See. Nach Lalibela war allerdings unser Kirchenbesuchbedarf gestillt. Allerdings machten wir einen Ausflug an die Wasserfälle des blauen Nils.
Kaum dort angekommen wurden wir wieder von Einheimischen bedrängt, die sich als Guides anboten. Zum Glück hatte uns Patrik schon vorgewarnt. Ohne Führer geht es allerdings nicht und so nahmen wir uns wieder einen staatlich geprüften Begleiter, der uns auch wirklich viel erzählen und zeigen konnte. Von dort kommen auch die Bilder mit den Frauen, die Dung und Feuerholz sammelten und der Bauer mit dem mittelalterlichen Ochsenpflug. Der Ochsenpflug ist in Äthiopien allerdings nicht die Ausnahme, sondern noch immer die gängigste Methode der Bauern, ihre Felder zu bestellen.
Wie auf ein paar Bildern zu sehen, tragen die Frauen alle Lasten des Alltags. Oft wurden die großen Steinkrüge durch Kanister abgelöst. Aber immer wieder auf den Straßen barfüßige schwerbeladene Frauen.
Nach der Tour zu den Nilfällen dann wieder das übliche Problem mit Äthiopiern. Unser Guide war trotz ausgemachten Preis plus Trinkgeld unzufrieden über die Bezahlung! Wir haben nach der Hälfte der Tour einen anderen Weg zurück gewählt, der länger war. Deshalb hätte er gerne mehr Geld. Das er das aber schon unterwegs hätte sagen können, kam ihm nicht in den Sinn! Und so trennten sich beide Seiten enttäuscht und unzufrieden. Er, weil er mehr Geld forderte, wir, weil wieder ein bitterer Nachgeschmack des Geldes wegen hängen blieb.
Patrik und wir fuhren nach der zweiten Nacht in Bahir Dar zusammen weiter in Richtung Süden. Wir hatten ähnliche Ziele und da einige Strecken sehr weit weg von großen Straßen waren, lag es auf der Hand, dass wir aus Sicherheitsgründen zusammen reisten.
Mit Patrik war es nie langweilig. Er hatte einige Probleme mit dem Auto, die mehr oder weniger unterwegs behoben werden konnten. Wir kamen aber auch in den Genuss von echten schweizer Käsefondue! Lernten aber auch einen Trick, über 40 neugierige Äthiopier auf Distanz zu halten, aber der Reihe nach…
Nachdem Mr. Staubig in Bahir Dar die Benzinpumpe wechseln musste, brachen irgendwo im Nichts einige Streben seines Dachgestells. In einem der Dörfer, durch die wir kamen, entdeckten wir einen Schweisser, der nach einigen Feilschen die Schweissarbeiten mehr oder weniger fachmännisch erledigte (zwei Tage später brachen wieder einige Streben …. welcome to africa!) Während des Schweissens mußte die Polizei in den Dorf die Schaulustigen mit Routen auseinander treiben und von der Straße vertreiben weil sie den spärlichen Verkehr zu behindern drohten. Ich wäre fast an einem Äthiopier handgreiflich geworden, weil seine “Hilfsbereitschaft” und “Neugier” zu aufdringlich und einnehmend war. Wir waren alle froh, die Ortschaft verlassen zu können.
Abends fuhren wir zwischen zwei Ortschaften an eine Klippe mit toller Aussicht. Über 1000 Höhenmeter ging es dort fast senkrecht nach unten. Nachdem wir die Autos abgestellt hatten, waren wir schnell von über 40 Leuten umringt. Vorsorglich hatten wir die beiden Autos wie ein V Schnauze an Schnauze geparkt, so dass nur von einer Seite Zugang war. Dort zog Patrik mit einem Stock eine Linie in den Boden von Auto zu Auto und erklärte den immer mehr werdenden Zuschauern, dass sie sich auf der anderen Seite der Linie aufzuhalten hätten! Eigentlich eine sehr dreisste Idee! Wir als Gäste in dem Land sagen den Ortsansässigen was zu tun und zu lassen ist. Irgendwann kam dann auch der Dorfpolizist, der erstaunlicherweise ein wenig englisch sprechen konnte und uns versicherte, dass wir nichts zu fürchten hätten und hier campen durften.
Am nächsten Morgen das gleiche Spiel. Relativ schnell nachdem es hell wurde, hatten wir eine beachtliche Zahl an Zuschauern. Nachts soll es sogar gewittert haben. Magda behauptete das steif und fest, ich hab davon nichts gemerkt, der matschige Boden war aber immerhin Beweis für viel Regen!
Wir fuhren zügig weiter über Ankober in den Awash Nationalpark. Dieser Weg ist auf keiner Karte eingezeichnet. Wir bekamen den Tip von einem Deutschen, der Seit acht Jahren in Äthiopien wohnt. Unterwegs mußten wir an einer Tankstelle für Patrik um Benzin flehen. Zum Glück gab es genug Diesel! Der Tag war auch landschaftlich wieder sehr abwechslungsreich. Waren wir morgens noch auf knapp 2100 Meter an der Klippe, ging es bis nach Ankober auf 3460 Meter. Es war nass, es regnete wieder ziemlich stark, nebel und für uns ungewöhnliche Temperaturen von knapp unter 10 Grad. Zwei Stunden später, 2700 Höhenmeter tiefer waren es abends um sechs wieder und noch 35 Grad. 24 Stunden vorher packte ich aus den Tiefen des Autos meine lange Unterhose aus und nun brauchten wir nachts nicht mal den leichten Seidenschlafsack und es wollte nachts einfach nicht abkühlen. Auch die Menschen veränderten sich. Frauen waren hier nicht nur barfüssig sondern auch barbusig, Männer mit Tuch, Kalaschinkow und oder Speer bekleidet. Wir vermuten, dass es sich hier um die berühmt berüchtigten Afar handelte, da wir die Ausläufer der Danakilebene durchquerten. Auch hier das gewohnte Bild, des fordernden Äthiopiers. Überraschenderweise konnten wir ungestöhrt und wahrscheinlich auch unbeobachtet im Awash Nationalpark campen. Allerdings hörten wir dann Tage später, dass in dieser Gegend zwei deutsche Urlauber vor einigen Tagen um all ihr Hab und Gut “erleichtert” wurden!
Nach Awash ging es weiter in Richtung Addis Abeba. Beim Zwischenstopp in Debre Zeit ging der Starter unseres Schweizer Freundes kaputt. Also ein Tag Zwangspause an einem schönen See. Dort trennten sich unsere Wege entgülitg. Patrik muß/will in drei Tagen im Norden Kenias sein… Besuch aus der Heimat!
Nun sind wir in Addis Abeba. Hier gibt es für uns nur organisatorisches und wichtiges für die Weiterreise in Richtung Süden zu erledigen. Hoffentlich kommen wir morgen aus dieser wenig interessanten Stadt wieder raus. Ziel wird der Süden und evtl. das Omo-Valley sein!
Bis demnächst,
Euer Jens Cullmann
Anmerkung von Magdalena: Alle die sich nach meiner Anwesenheit in diesem Blog sehnen, möchte ich daran erinnnern, dass das Jens’ Reise und Seite ist… und so soll es bleiben. Ihr könnt aber davon ausgehen, dass sowohl Bilder als auch Text während meines Aufenthaltes von mir beeinflusst wurden 😉
Hallo ihr Zwei,
schön mal wieder von euch zu (hören) lesen. Franzi ist jetzt auch unterwegs. Sie ist gestern gut angekommen.
Magda – Wann soll ich dich abholen???? ;-)))))))))) (der ist von Karin – die sitzt neben mir um meine/ihre Einsamkeit zu überbrücken O-Ton Karin und viele Grüße von Ihr)
Karin betont – “Jens wollte heute abend essen gehen” – sie ist nur aus Höflichkeit (sie könnte mich nochmal brauchen) mitgekommen
Wir freuen uns wenn du gesund zurückkommst!!!!!!!!!!!
(Sia auch!)
(Joy auch) Hi Hi
Liebe Grüße Karin, Sia und Jen(s)silein
Hallo, Jens und Magdelena,
so anders sind gerade eure und unsere Lebensabläufe!!
Möchte trotzdem nicht mit euch tauschen!
Aber ihr wahrscheinlich auch nicht mit Hans und mir!
Wollten nur auch mal wieder ein Lebenszeichen von uns senden.
Hier alles klar und beim alten, ist gerade kurz vor Mitternacht, morgen um 5.00 Uhr holt uns ein Taxi ab und bringt uns zum Flughafen, fahren für 10 Tage nach England und machen mit Silke und Familie Wanderurlaub.
Gisela meinte, du, Jens, solltest vielleicht von einem Fahrrad-Unfall, den Swen vor 14 Tagen im Wald hatte, erfahren, weill du ja ähnliches erlebt hast!!
Also, Swen ist im Wald – alleine! – gestürzt, konnte einen Freund per Handy erreichen – zum Glück war eine Antenne in der Nähe! -, der ihn dann ins Krankenhaus gefahren hat.
Das Röntgenbild zeigte 6 gebrochene Rippen, 1 gebrochenes Schlüsselbein und ein gebrochenes Schulterblatt!!!
Er wurde Patient in seiner eigenen chirurgischen Abteilung und konnte mit seinem Chef dieBehandlung besprechen.
Jetzt ist er bereits zu Hause, fährt täglich mit Bus ins Krankenhaus zur therapeutischen Behandlung, aber das meiste muß die Natur und die Zeit heilen.
Natürlich ist er ungeduldig, zumal er weiß wie langwierig der Heilungsprozess dauern wird!!
So, nun bist du – seid ihr – informiert.
Ich – Rita – denke mal, ihr seid mit euren Gedanken jedoch so weit weg wie auch körperlich von unserem normalen Alltag entfernt.
Darum wünschen wir euch weiterhin viele interessante Erlebnisse, genießt alles und habt auch weiterhin so viel Spaß und Glück am Dasein!
Liebe Grüße, Rita und Hans.
Hallo Jens und Magdalena,
nach einer Woche Fliegen mit Burki Martens und Nina am Brauneck und Osterfelder bin ich wieder bei euch auf dem Laufenden.
Hatte Magdalena eigentlich die Dünenfotos von dir und mir am 8.12.05 in Namibia aufgenommen? Wenn ja, danke ich herzlich (einige hängen in meiner Gleitschirm-Galerie).
Euch weiterhin auf der Reise viel Freude und keine Pannen
wünscht
Herbert aus Berlin
Hallo Magda und Jens,
da meine letzten SMS wohl leider nicht angekommen sind, verewige ich mich einfach mal hier: Info für Magda (obwohls ja nicht deine Seite ist 😉 ) – wir sind dabei, beim Bauchtanzkurs und der startet auch schon am 20.04 – das wird lustig!!! Freu mich schon total, dich wieder zu sehen!
Wünsche euch beiden noch eine tolle Woche und denk an euch (in Niederbayern ist der letzte Rest Schnee auch bald weg…)
Viiieeele Grüße,
Andrea
hi jens sonnige grüße vom kitzsteinhorn! nächsten winter wieder gemeinsam!
alles goude weiterhin
maze
Übrigens ganz interessant über Google Earth – Wikipedia nachzulesen über die Felsenkirchen von Lalibela (Jens gallery Bild 9). Weiter eine gute Reise.
Gisela