Up´s and down´s of a Safari – Vor dreieinhalb Wochen startete unsere Tour in Johannesburg. Es ging zügig über die Grenze nach Botswana. Dort kauften wir in Gabarone noch Lebensmittel für die nächsten Tage ein. Die erste Nacht war Busch-Campen 80 km vor dem Gate angesagt und am nächsten Tag standen wir schon früh vor dem Gate zum Khutse Game Reserve.
Wir haben dort drei Nächte gebucht und waren sehr gespannt, welche Tiere sich blicken lassen, wenn überhaupt. Zu dieser Zeit ging die Regensaison zu Ende: Es regnete und gewitterte aber noch jeden Tag. Die Pflanzenwelt wucherte überall – saftiges, grünes Gras war schon hoch und dicht gewachsen und bot den Tieren die besten Versteckmöglichkeiten.
Nach dem Registrieren am Gate fuhren wir zu unserem Camp, es fing wieder an zu nieseln. Schon nach einigen Kilometern hatten wir Glück und sahen den ersten nassen Löwen, der einfach am Wegesrand lag und uns kaum Beachtung schenkte.
Das erste Camp hieß Moreswe und befand sich mitten im Busch. Gleich nebenan lag eine Senke, die jetzt in der Regenzeit mit Wasser voll war und vielen Tieren als Trinkstelle dient. Am nächsten Morgen fuhren wir dorthin und sahen drei Löwen, die versuchten sich im Gras zu verstecken und an zwei Oryx anzuschleichen. Wir hielten an und beobachten das Geschehen. Es dauerte nicht lange bis sich die Löwen zum Angriff entschieden. Sie rannten den Oryx hinterher aber erwischten sie nicht. Am Abend sahen wir sie wieder, diesmal bereiteten sie sich auf Giraffenjagt vor. Nach zwei Tagen in Moreswe fuhren wir weiter nach Molose. Auch dort gab es ein Wasserloch, zu dem Springböcke, Zebras, Kudus und viele Vögel kamen.
Unser nächstes Ziel war die Kalahari. Diese Region wird oft fälschlich als Wüste bezeichnet. Besonders nach der Regenzeit sah sie eher wie ein blühender Garten aus. An manchen Stellen sammelten sich so viele Schmetterlinge, dass sie beim Vorbeifahren fast wie Schneeflocken aussahen.
Nach einer Nacht im Bape Camp fuhren wir weiter nach Xade, übernachteten am Gate, genossen die heißen Duschen und erlebten ein kräftiges Gewitter. Am Tag darauf ging es weiter Richtung Norden zu Passarge Pan. Nach ca. 120 Km standen wir vor einer Wasserstraße. Links vor uns befand sich eine mit Wasser gefüllte Senke und der Track war auch überflutet. Wir sahen Spuren von Autos, die sich entlang der Strecke festgefahren haben. Es dauerte nicht sehr lange bis wir auch in einer tiefen Stelle feststeckten. Es blieb uns dann nichts anderes übrig, als aus dem Auto in den Matsch zu steigen und uns zu befreien. Wir bockten das Auto hoch, legten die herumliegenden Äste und unsere Sandbleche unter und nach einer Stunde kamen wir raus aus dem Loch.
Wir fuhren im Regen weiter und versuchen nach rechts abzubiegen, um die Wasserstrecke zu umfahren. Leider stecken wir nach ein paar Hundert Meter wieder fest. Diesmal allerdings noch viel schlimmer – in einem knietiefen, weichen, klebrigen Matsch. Wir versuchten das Gleiche noch einmal: Auto hochbocken und Äste unterlegen. Das funktionierte aber überhaupt nicht, weil der Matsch viel tiefer war und der Hi-Jack-Lift selbst darin verschwand. Wir suchten die Gegend nach Ästen und Steinen ab, wir dachten auch daran, Bäume zu fällen, leider standen die ganz weit weg am Horizont. Nach stundenlangen Versuchen wurde uns klar, dass wir an dieser Stelle übernachten werden müssen. Die Stimmung war mittlerweile ziemlich mies, weil wir uns hilflos vorkamen und mit einer solchen Situation bisher keine Erfahrung hatten. Am nächsten Morgen versuchen wir den Ersatzreifen zu vergraben und das Auto mit dem Wagenheber rauszuziehen. Der Wagen bewegte sich kein Zentimeter, der Reifen flog aber fast aus dem Loch, weil der Boden viel zu weich war. In dem Moment wurde es uns klar, dass wir etwas Anderes versuchen müssen. Zwei Alternativen standen zur Auswahl: 1. Warten, bis das Schlammloch austrocknet. Wir könnten theoretisch noch zwei Wochen ausharren, weil wir genug Wasser und Essen dabei hatten. Allerdings regnete es wieder jeden Tag und über uns kreisten Marabus (Aasfresser), was die Stimmung nicht besserte. Die andere Option war: Hilfe holen. Wir hatten ja das Satellitentelefon dabei, nun wen ruft man an? Wir erinnerten uns an eine Broschüre, die wir am Xade Gate bekommen haben. Zum Glück haben wir sie bis zur letzten Seite gelesen. Da standen nämlich drei Notrufnummern. Wir wählten Xade und erklärten kurz unsere Lage. Der Wächter sagte, dass er uns jemanden vorbei schicken wird. Und tatsächlich, am Nachmittag, sechs Stunden später, kam tatsächlich ein Toyota-Pickup mit zwei Rangern. Sie brachten gute Laune und eine Wassermelone mit. Wir fühlten uns gleich besser. Diese Stimmung hielt aber nicht sehr lange, weil die Ranger mit ihrem Auto sich selbst festfuhren. Wir merkten, dass ihre ganze Ausrüstung sich auf zwei Spaten und ein dünnes Stahlseil beschränkte. Kein Wagenheber, kein Abschleppseil, keine Axt, kein Holz zum Unterlegen. Es wurde uns klar, dass das so nicht funktionieren kann. Die ersten Bergungsversuche waren auch nicht vom Erfolg gekrönt. Es wurde dunkel, die Ranger fuhren zurück nach Xade und wir blieben in dem Schlammloch für die nächste Nacht. Wir haben ausgemacht, dass die Ranger am nächsten Tag nochmal herkommen, diesmal mit viel Holz und Stämmen die man unter die Reifen legen kann. Am nächsten Vormittag machten wir mit der Bergungsaktion weiter. Wir waren mittlerweile zu fünft, hatten alte Autotüren, Holzbalken und Stämme zur Verfügung. Meter für Meter kämpften wir uns aus dem Matsch raus. Nach eineinhalb Stunden standen wir wieder auf halbwegs festen Boden.
Wir entschieden uns, nicht weiter in die Wasserstraße zu fahren, sondern mit den Rangern erstmal nach Xade zu kommen. Von dort aus fuhren wir nach Westen aus dem Kalahari Park raus.
Unterwegs stellten wir fest, dass die Kühlerabdeckung undicht war, Kühlflüssigkeit austrat und der Motor überhitzte. In der nächsten Ortschaft – Ghanzi suchten wir nach einer Werkstatt. Es wurde uns eine empfohlen, die sich auf Kühler-Reparaturen spezialisiert hat. Diese “Werkstatt” war ein Schuppen, der sich in drei Worten beschreiben lässt: rustikal, urig, minimalistisch. Dies reichte aber aus, um den Kühler gründlich zu reinigen und eine neue Kappe drauf zu montieren.
Nach dieser Reparatur fuhren wir weiter nach Maun. Dort gönnten wir uns spontan einen Helikopterflug über das Okavango-Delta. Wir brauchten einfach ein positives, schönes Ereignis, um uns von den Strapazen zu erholen. Die nächsten drei Tage verbrachten wir in einem Camp, der Planet Baobab heißt, in der Nähe von Gweta. Dort trafen wir überraschenderweise Richard, den Jens in Mana Pools kennengelernt hat. Richard war mit dem Kameramann Michael unterwegs und wollte einen Ausflug zu handzahmen Erdmännchen unternehmen. Lustigerweise stand das auch auf unserem Plan. Am nächsten Morgen fuhren wir also zusammen mit einem Guide zu den Tierchen. Diese sind an die menschliche Nähe gewohnt und stören sich gar nicht, wenn man neben ihnen läuft oder sitzt, so konnten wir sie stundenlang ganz nah erleben.
Als Nächstes haben wir den Nxai National Park gebucht. Wir verbrachten dort zwei Tage und sahen große Herden Springböcke und Zebras, die ihren Nachwuchs aufzogen und das frische Grass genossen. Außerdem liefen uns immer wieder viele Giraffen und ab und zu auch Löwen über den Weg. An einen Vormittag picknickten wir unter den Baine’s Baobabs, die seit Hunderten Jahren als Wegmarkierung bekannt sind.
Auf dem Weg aus dem Park raus merkten wir, dass die Bremse nicht mehr funktioniert. Wir fuhren also zurück nach Maun nur mit Motor- und Handbremse. Wir ließen die Bremse reparieren und fuhren weiter Richtung Moremi National Park. Dort trafen wir Bekannte: Dee und Nick. Auf dem ersten Abend-Game-Drive hatten wir ein Riesenglück: Zuerst sahen wir einen Geparden und kurz darauf ein sehr seltenes Tier: den Aardwolf. Als wir davon den Rangern erzählten sprangen sie in ihr Auto und fuhren geschwind zu der Stelle, wo wir den Aardwolf fanden. Keiner von denen hatte je einen Aardwolf gesehen.
Wir genossen die Zeit im Park mit Dee und Nick. Wir schätzten ihre Gesellschaft umso mehr, nachdem wir bemerkten, dass unser Allradantrieb seinen Geist aufgegeben hat. Die Strecken im Park waren sehr anspruchsvoll – matschig, mit einigen Wasserdurchquerungen und eigentlich zu der Zeit nur mit Allrad zu bewältigen. So sind wir ein paar Mal stecken geblieben. Nick, der mit seinem Auto voraus fuhr hat uns immer wieder rausziehen müssen. Wir konnten uns auf eine praktische Weise bedanken: Auf ein Mal wurde sein Reifen von einem scharfen Ast durchgestochen, so konnten wir ihm beim Reifenwechsel helfen.
Eigentlich haben wir weitere drei Nächte in Savuti und Chobe Park gebucht. Wir wussten aber, dass die Wege dorthin und vor Ort sehr nass und matschig sein werden. Hin und her überlegten wir, was wir machen sollen: Zusammen mit Nick hinfahren oder lieber umkehren und den Allradantrieb reparieren lassen. Die Elektronik im Auto begann auch zu spinnen. Plötzlich blinkten alle Warnlampen im Armaturenbrett (später fanden wir heraus, das die Lichtmaschine nicht mehr richtig arbeitete) und das überzeugte uns, dass es wohl vernünftiger wäre zurück nach Maun zu fahren.
Wir fanden die von Dee empfohlene Werkstatt und blieben dort geschlagene zwei Tage, inklusive einer Übernachtung in der Werkstatthalle. Der Vorderradantrieb wurden gründlich auseinander genommen. Immer wieder fand man andere Sachen die kaputt oder kurz von kaputt-gehen waren. Viele elektrische Leitungen waren durch die Schlammfahrten beschädigt, verdreckt und/oder verrostet. Zum Glück hatten wir bei dieser Werkstatt ein gutes Gefühl. Der Besitzer: Crispin und seine Mittarbeiter machten den Eindruck, dass sie sehr gut Bescheid wissen, was sie machen.
Nach drei Tagen in Maun war das Auto wieder fahrtüchtig. Wir entschieden uns, nach Victoria Falls in Zimbabwe zu fahren. Wir legten wieder ein Zwischenstopp bei Planet Baobab ein und besuchten noch einmal die Erdmännchen.
Nun sitzen wir gerade in einem schönen Garten eines Freundes in Victoria Falls und genießen die Ruhe. Stuart wohnt in VicFalls seit über 20 Jahren und kann uns viele interessante Sachen hier zeigen. Wir werden noch ein paar Tage hier bleiben und uns dann auf den Weg nach Namibia machen.
Bilder wie immer in der Gallery!
Viele Grüße aus Zimbabwe,
Magdalena und Jens
Hallo Magda und Jens,
spannender und erlebnisreicher Bericht. Ich wünsche euch weitere up’s and down’s in Afrika und hoffe, dass es mehr up’s sein werden.
Die Bilder sind – wie immer – atemberaubend und mich zieht es auch in die Natur – gerne auch wieder nach Südafrika.
Viele Grüße aus Franken
Thomas
Hallo ihr zwei,
jetzt neigt sich euer Urlaub langsam dem Ende zu.
Ihr hattet wieder tolle Erlebnisse, Begegnungen und Ereignisse. Die Bilder sind wirklich traumhaft.
Aber freut euch auf euere alte Heimat – wir haben einen
wunderschönen Frühling. Leider ist er schon fast vorbei.
Wir machen uns ja am 8.05. auf den Weg nach Irland wäre schön, wenn wir uns vorher noch sehen.
Dann gute Heimfahrt – machts gut.
Renate und Gerhard